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Neue Torarolle


Jede jüdische Gemeinde muss eine Torarolle haben. Die Tora wird drei Mal in der Woche beim Gottesdienst hervorgeholt und es wird daraus für die ganze Gemeinde vorgelesen. 

Die Rolle wird geachtet und verehrt. In der Synagoge wird sie in einem speziellen Schrank (Aron haKodesh) aufbewahrt, an dem ein schöner Vorhang (Parochet) hängt. Die Rolle selbst befindet sich in einem verzierten Futteral (sephardischer Brauch) oder einem besonderen Umhang (tradition der aschkenasischen Juden). Beim Hervorholen der Tora stehen alle auf.

Das Gebot, seine eigene tora zu schreiben, ist besonders ehrenvoll. in der tora (Devarim 31:19) heißt es: „So schreib die
ses Lied für dich und lehre es die Söhne israels, leg es in ihren Mund, damit es ein Zeugnis für mich sein möge bei den Söhnen israels.“

Die Propheten zogen hieraus folgenden Schluss: es gibt ein besonderes Gebot, seine eigene torarolle zu schreiben. Jedem Juden ist es auferlegt, dieses Gebot zu erfüllen. Wenn man eine torarolle immer griffbereit hat, dann gibt einem das die Möglichkeit, sie ständig zu studieren und lehrt die Furcht vor den himmlischen Mächten.

Zur erfüllung dieses Gebotes kann man entweder selbst eine torarolle schreiben oder einen Schreiber damit beauftragen, man darf hingegen weder eine fertige Rolle kaufen noch sie als erbe oder Geschenk bekommen. Von Herrn Gottesmann, einem Mitglied unserer Gemeinde, erhielt unsere Religionsgemeinschaft am 19. Dezember 2021 ein wunderbares Geschenk. Wenige Monate davor hatte die Familie Gottesmann den wichtigen entschluss gefasst, für unsere Gemeinde eine torarolle, die vor etwa 130 Jahren in Osteuropa geschrieben worden war, zu kaufen und die Restauration in Auftrag zu geben. Gesagt, getan.

Die Restauration wurde von Rabbiner Dr. Micha Jerushalaim aus Jerusalem durchgeführt und wurde zu einem großen ereignis für unsere Gemeinde. Der schriftliche Abschluss dieser torarolle erfolgte in Anwesenheit vieler Gemeindemitglieder, die sich ungeachtet der Covid- 19-einschränkungen an diesem Festtag versammelt hatten. Herr Gottesmann und Rabbiner Zsolt Balla luden alle Anwesenden ein, in der Synagoge an der Niederschrift der letzten Buchstaben der torarolle dabei zu sein. So konnten wir mit Hilfe von Rabbiner Dr. Micha Jerushalmi die letzten Buchstaben der Rolle schreiben und damit sowohl unsere Hochachtung gegenüber der Familie Gottesmann ausdrükken als auch das Gebot zum Schreiben einer torarolle erfüllen.